Baustelle im Herzen von Zürich
Auf dem Areal Tramdepot Hard herrscht seit einigen Monaten reger Baubetrieb. Das bestehende Tramdepot wird saniert und erweitert, zusätzlich entsteht eine neue kommunale Wohnsiedlung. Für die Bauausführung zeichnet sich Marti AG, Bauunternehmung, Zürich verantwortlich.
Eingebettet zwischen Limmat, Hardbrücke und der vielbefahrenen Hardturmstrasse liegt die Baustelle. Seit Juni 2021 läuft hier die Phase 2 am Bauprojekt «Neubau Tramdepot und Wohnsiedlung Hard». Das bestehende denkmalgeschützte Tramdepot aus dem Jahr 1912 wird teilsaniert, daneben entsteht der direkt anschliessende Erweiterungsbau mit einer modernen Depothalle. Diese wird zukünftig Bereitstellungs-, Wartungs- und Instandsetzungsbereiche sowie Betriebs- und Diensträume der Verkehrsbetriebe Zürich VBZ beherbergen. Flankiert wird diese neue Halle südlich und nördlich von zwei vierstöckigen Sockelgeschossen/Townhouses, die Raum für Gewerbe und Wohnflächen bieten werden. Zusätzlich entstehen zwei Hochhäuser mit total 22 und 23 Stockwerken, rund 70 m hoch. Im Innenhof zwischen den Townhouses und den Hochhäusern soll über der vorgespannten Decke der Depothalle vielseitig nutzbarer Raum für die Bewohnenden dieser neuen Siedlung geschafft werden.
Seit dem Sommer sind hier verschiedene Abteilungen von Marti Zürich im Einsatz. In der Bauphase 1 hat der Spezialtiefbau bereits über 100 Bohrpfähle gesetzt. Je rund 50 dieser Pfähle stützen den Bereich der zukünftigen Hochhäuser ab. Zudem wird jeder der drei Krane mit je vier Pfählen abgestützt. Ein Team der Bauwerkinstandsetzung arbeitet bereits an der Instandsetzung der bestehenden alten Depothalle. Sie brechen den bisherigen Boden aus, erstellen Fluchtröhren für die Wohnbauten und bauen danach eine neue Bodenplatte auf. Zudem müssen in dieser denkmalgeschützten Halle alle Werkleitungen saniert werden. Den grössten Teil des Projektes macht der Hochbau aus. Hier laufen die Arbeiten am Rohbau des Untergeschosses auf Hochtouren. Beim Betonieren kommt hier ein neuer mobiler Rundverteiler zum Einsatz, der nach Bedarf auf der Baustelle umgesetzt werden kann und zusätzliche Flexibilität bietet. Im Untergeschoss der neuen Depothalle entsteht aktuell eine Tramgrube. Von dieser aus können zukünftig die Trams von unten gewartet werden. In den flankierenden Bereichen entstehen die Kellergeschosse der Sockelbauten und Hochhäuser. Im Untergeschoss der Hochhäuser fallen der überdurchschnittlich hohe Bewehrungsanteil sowie massive Wandkreuzungen ins Auge.
Vor der aktiven Bauphase hatte das BIM-Team von Marti Zürich hat für die Angebotserarbeitung ein Modell des Bauwerkes erstellt. Auch für die anschliessende Arbeitsvorbereitung, die Massenauszüge sowie die Bauablauf- und Logistikplanung war dieses Arbeitsmodell äusserst hilfreich. Denn eine vorausschauende Planung ist hier essenziell, die logistischen Herausforderungen der Baustelle sind gross. Die angrenzende Hardturmstrasse gehört zu Zürichs verkehrsreichsten Strassen, dadurch sind die Anlieferungsmöglichkeiten und -zeiten eingeschränkt. Speziell die Anlieferung von Sand, Zement und Kies für die Betonanlage muss fast auf die Minute genau getaktet werden – ein schwieriges Unterfangen für Lastwagenchauffeure mitten im Stadtverkehr.
Ende Januar 2021 fanden die letzten Tramfahrten aus dem Tramdepot Hard statt, danach wurden die Tore geschlossen. Im 2025/26 soll das Projekt abgeschlossen sein und das neue Tramdepot kann in Betrieb genommen werden.
«Wir verbauen hier rund einen Drittel mehr Armierungen als bei einem konventionellen Hochbauobjekt. Diese verstärkte Armierung wird bis ins fünfte Obergeschoss gezogen, damit sind die beiden Wohntürme optimal stabilisiert»
Hard Facts
- 34 000 m³ Beton
- 123 500 m² Schalungen
- 5 300 Tonnen Bewehrung