Bau des neuen RBS-Bahnhofs Bern
Bau des neuen RBS-Bahnhofs Bern

Bau des neuen RBS-Bahnhofs Bern

Bern besitzt den zweitgrössten Bahnhof der Schweiz. Der beste­hende RBS-Bahnhof wurde 1965 eröffnet und ist für rund 16 000 Fahr­gäste konzipiert. Bereits heute nutzen täglich 60 000 Personen den RBS-Bahnhof. Im Ver­gleich zum Jahr 2016 soll die Aus­lastung des gesamten Bahn­hofes Bern bis ins Jahr 2030 um weitere 39 % stei­gen. Erweitern kann man den alten RBS-Bahnhof nicht und des­halb wird unter den Gleisen zwei bis sieben ein neuer RBS-Bahn­hof gebaut. Dieser besteht aus zwei grossen unter­irdischen Hallen mit je zwei Gleisen und einem 12 Meter breiten Mittel­perron. Das führt schluss­endlich zu deutlich mehr Platz und Kom­fort, ermög­licht einen dich­teren Fahr­plan und längere Züge.

Wie beteiligt sich Marti am Bau der neuen Anlage?

Marti baut am Los 1.3. Thomas Heid, Bau­stel­len­lei­ter des Los 1.3, führt aus: «Man kann schon sagen, dass das Los 1.3 das Herz­stück des gesamten Pro­jekts ist». Das Los 1.3 besteht aus zwei Kaver­nen. Der Kaverne Nord und der Kaverne Süd. Die Kaver­nen haben jeweils eine Länge von 199 resp. 209 Metern. Sie sind beide 17 Meter hoch und weisen eine Breite von 23,8 Meter aus. Worte allein reichen nicht aus, um diese Aus­masse zu ver­ste­hen. Wenn man zum ers­ten Mal vor Ort ist, wird man durch die schiere Grösse der Kaver­nen beein­druckt. Zum Ver­gleich hätte ein sie­ben­stö­cki­ges Haus in Bezug auf die Höhe in den Kaver­nen Platz. Beein­druck­end. Stu­die­rende haben im Rahmen der Beton­kol­lo­quien 2024 die Mög­lich­keit, im Oktober 2024 die Kaver­nen zu besu­chen. Bereits am 7. September 2024 fin­det der Tag der offenen Tür statt. Für diesen Tag können sich alle Inter­es­sier­ten anmelden.

Das alles ist bereits imposant, aber es kommt noch mehr.

Kunst am Bau und dies im Tunnel

Die Betonage des Innen­ge­wöl­bes mit Rippen ist technisch sehr anspruchs­voll. Während der Mon­ta­ge­dauer des Gewöl­be­scha­lwa­gens konnte in der kom­plet­ten Kaverne die Beweh­rung vormontiert werden. Mit dem beein­dru­cken­den Scha­lungs­wagen, welcher von der Marti Technik AG in enger Zusam­men­ar­beit mit der Marti Tunnel AG entwickelt und gebaut wurde, werden jetzt in mehreren Phasen die Gewöl­be­blöcke betoniert. Eine Gewöl­be­etappe besteht aus fünf Metern. Die Schwan­kun­gen in den Aus­gangs­stoffen, das Blockieren der Fasern zwischen der Beweh­rung und die Logis­tik­kette (mehrmaliger Umschlag, freier Fall von ca. 25 m) sowie den über den Pro­jek­tver­lauf stark schwan­ken­den Witte­rungs­ein­flüs­sen haben die Ent­wick­lung in die Länge gezogen und es mussten neue Wege gegan­gen werden. Mit dem neu ent­wi­ckel­ten Zusatz­stoff «Quantum Compound» vom Bau­stoff­park Walliswil konnte eine stabile Misch­ung für den Gewöl­be­beton ent­wickelt und erfolgreich getestet werden. Marti ist überzeugt, dass sie den hohen ästhe­ti­schen Ansprü­chen gerecht werden, und freut sich auf die bevor­ste­hen­den Heraus­for­der­ungen mit diesem einzigartigen Rippen­gewölbe.

Der Scha­lungs­wagen ist wahrlich ein 260 Tonnen schweres Meister­werk. Die Pla­nung und Pro­duk­tion der Teile dauerte rund ¾ Jahr. Mit rund 20 Lkws wurden die Einzel­teile zur Bau­stelle trans­por­tiert; diese wurden dann über den Schacht in die Kaverne trans­por­tiert, wo der Scha­lungs­wa­gen von zehn Mit­ar­bei­tern über mehrere Monate hinweg zusam­men­ge­baut wurde.

Im Dezember 2023 hat man mit dem Auf­bau des Scha­lungs­wagen begon­nen und im März 2024 wurde der erste Block betoniert. Ein Block enthält rund 80 Kubik­meter vom eigens von Marti dafür ent­wickel­ten Selbst­ver­dich­tenden Faser­beton und ist fünf Meter lang, 20 Meter breit und 16 Meter hoch.

Die Vorgaben aus der Geometrie, den gefor­der­ten Tole­ran­zen und die gewünsch­ten Sicht­be­ton­ei­gen­schaf­ten verlangt von allen Beteiligten von der Planung, dem Bau, Beto­nage bis zum sehr heiklen Aus­schal­pro­zess und Nach­­be­­hand­lung höchstes Fach­wissen, Erfahrung und Einsatz ab.

Der Scha­lungs­wa­gen ist rein elektrisch betrie­ben. Er steht auf vier hydraulisch ange­trie­be­nen Fahr­werken. Auf diesen stehen die Hubstützen, mit denen die Höhe und die Lage des Wagens und somit der Scha­lung Millimeter genau posi­tio­niert wird. Alles Funk­tio­nen und Bewe­gun­gen werden von den Mit­ar­bei­tern vom zentralen Steuerstand aus hydraulisch angesteuert.

Das Team ist zuversichtlich, dass es den hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird und freut sich auf die bevorstehenden Her­aus­for­de­run­gen mit diesem einzigartigen Rip­pen­ge­wölbe.

FAZIT

Die Baustelle im Herzen von Bern ermöglicht es Marti, sein umfang­reiches Wissen und die Fähig­kei­ten aller Mitar­bei­ten­den gezielt ein­zu­set­zen. Die Leis­tung, welche alle Betei­lig­ten tag­täg­lich erbringen, ist beach­tens­wert. Bundesrat Albert Rösti hat es am Durch­schlag am 23. Juni 2023 treffend formuliert.

«Ich kann mir wahr­schein­lich nur im Geringsten vorstellen, was für Leis­tun­gen sie alle hier erbracht haben. Sie haben diese Leistung erbracht, es ist ihr Tag. Ein gros­ser Applaus an euch.»

Ich kann mir wahrscheinlich nur im Geringsten vorstellen, was für Leistungen sie alle hier erbracht haben. Sie haben diese Leistung erbracht, es ist ihr Tag. Ein grosser Applaus an euch.
Albert Rösti,
Bundesrat

facts & figures

Dimensionen der Kavernen (Los 1.3):

  • Länge: 199 m (Norden) und 209 m (Süden)
  • Höhe: 17 m
  • Breite: 23.8 m

Schalungswagen:

  • Gewicht: 260 Tonnen
  • Dimensionen der Gewölbeblöcke: 5 m lang, 20 m breit, 16 m hoch
  • Beton pro Block: 80 m³
  • Antrieb: 100 % elektrisch

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