Auftrag Einbau Feste Fahrbahn im Lötschberg-Scheiteltunnel abgeschlossen
Seit 2018 ist die ARGE Marti LBST im Lötschberg-Scheiteltunnel im Einsatz und ersetzt die bestehende Schotterfahrbahn mit einer festen Fahrbahn. Der über 100-jährige und 14.6 km lange Bahntunnel zwischen Kandersteg und Goppenstein verbindet die Kantone Bern und Wallis. Und ist damit das Herzstück der Lötschberg-Bergstrecke von Spiez nach Brig. Im August 2023 hat Marti nun die letzten Gleismeter eingebaut und als symbolischen Abschluss die goldene Schwelle gesetzt und vergossen.
Die Schotterfahrbahn aus den 1970er-Jahren im Lötschberg-Scheiteltunnel hatte das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Aus diesem Grund hat die ARGE Marti LBST den Auftrag erhalten, diese durch eine neue feste Fahrbahn zu ersetzen. Besonders herausfordernd: der Fahrbahnersatz musste unter laufendem Betrieb erfolgen, denn eine Vollsperrung des Tunnels war nicht möglich. Bereits im Vorfeld waren also schon logistische Lösungen und Konstruktionen gefragt. Zusammen mit Marti Technik hat das Team der Marti Tunnel AG des€halb ein innovatives Transportsystem entwickelt.
Eigenkonstruktionen für den optimalen Bauablauf
Für den Materialtransport in der Bauphase haben die Tunnelbauer deshalb eine speziell konzipierte Transportbahn mit Monorail-Schiene am Tunnelgewölbe montiert. Mit daran befestigen beweglichen Kranzügen konnten damit die alten Gleisjoche ausgebaut und die neuen wieder gesetzt werden. Schotter und Beton wurden jeweils über ein am Monorail hängendes und mobiles Förderband zwischen Bauabschnitt und Zugskomposition transportiert.
Ebenfalls zum Einsatz kamen fünf verschiedene Zugskompositionen, die Marti speziell für dieses Projekt konstruiert hatte: Mit dem Ankerzug wurden die Anker für das Monorail am Gewölbe gebohrt. Mit dem Gleiseinbauzug wurden die Gleisjoche demontiert und neu montiert. Ein Schotterzug transportierte den ausgebauten Schotter aus dem Tunnel und mit dem Betonierzug wurde der frische Beton für die feste Fahrbahn in den Tunnel gebracht. Und zuletzt gab es noch den Infrastrukturzug mit Notfallcontainer, Toiletten, Lager, Wasseraufbereitung und -versorgung. Bewegt wurden diese Kompositionen mit drei eigenen Loks.
Ein Projekt, das es in sich hatte – beileibe nicht nur «ein bisschen Schotter rausnehmen und anschliessend etwas Beton einbauen»
Intensive Bauphasen und enge Platzverhältnisse
In den Wintermonaten ist die BLS auf beide Gleise angewiesen, deshalb waren die Intensiv-Bauphasen für Marti jeweils zwischen Ostern und Dezember. Die Zeit dazwischen haben die Bauleute für Wartungs- und Vorbereitungsarbeiten genutzt. Während der gesamten Bauzeit sahen sich die Tunnelbauer mit engsten und auch gefährlichen Platzverhältnissen konfrontiert, denn auf dem Nebengleis fuhren laufend Züge. Deshalb war die Sicherheit der Mitarbeitenden immer oberstes Gebot. Gearbeitet wurde in drei Schichten, jeweils von Montagmorgen bis Samstagmorgen. Einen vertieften Einblick über die verschiedenen Etappen und Prozesse gibt der Projektfilm Lötschberg-Scheiteltunnel – Einbau feste Fahrbahn unter laufendem Betrieb.
Sommer 2023 - die letzten Gleismeter sind gesetzt
In der Nacht vom 15. auf den 16. August hat Marti die letzten Gleise versetzt und vergossen. Diesen Meilenstein hat die Nachtschicht mit dem Verguss der allerletzten goldenen Schwellen entsprechend symbolisch zelebriert. Und nun mit einem Abschlussfest auf dem Installationsplatz in Kandersteg feierlich abgeschlossen. Im Anschluss wird das Team den Tunnel und Installationsplatz Rückbauen und danach den Lötschberg-Scheiteltunnel wieder der BLS übergeben.