Wichtige Vorarbeiten für die zweite Gotthardröhre am Zugangsstollen Süd
Über die nächsten Jahre wird die zweite Gotthard-Strassenröhre gebaut werden. Am Südportal in Airolo ist die Marti Gruppe mit dem Vorlos 343, dem Zugangsstollen Gotthard Süd, schon seit Anfang 2021 im Einsatz. Im Februar 2023 hat die Tunnelbohrmaschine 2 000 m erreicht – bis in den Sommer wird der Vortrieb bei 5 000 m angekommen sein.
Der Gotthard-Strassentunnel zwischen Göschenen und Airolo ist seit 1980 als Nationalstrassenverbindung in Betrieb und bedarf einer umfangreichen Sanierung. Dafür wird im Verlauf der nächsten Jahre eine zweite Tunnelröhre gebaut werden. Im Herbst 2022 hat die Marti Gruppe den definitiven Zuschlag erhalten für das Los 341, dem Bau des Haupttunnels Süd. Dieses Los beinhaltet den Ausbruch des neuen Strassentunnels auf einer Länge von ca. 7.8 km und den zusätzlichen Ausbruch einer südlichen Störzone. Ebenso hat Marti den Zuschlag für das Los 111 bekommen, welches die Materialbewirtschaftung und -logistik Nord und Süd umfasst. An beiden Losen haben bereits Vorarbeiten gestartet.
Ebenfalls zum Gesamtprojekt Zweite Röhre Gotthard gehört das Vorlos 343, der Zugangsstollen Gotthard Süd, an dem Marti bereits seit 2021 beschäftigt ist. Hier arbeitet sich eine Tunnelbohrmaschine (Ø 7.42 m) seit dem Sommer 2022 in nördlicher Fahrtrichtung zu der oben erwähnten geologischen Störzone, der sogenannten "Guspis-Zone". Diese befindet sich rund 5 km vom Portal Süd in Airolo entfernt im Gebirge und wird im Anschluss im Hauptlos 341 durchörtert und gesichert werden. Damit kann die grosse Tunnelbohrmaschine (Ø 12.39 m) des Hauptloses die Zone anschliessend ohne Komplikationen durchqueren. Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des Strassentunnels wird der Zugangsstollen als Lüftungs- und Drainagestollen genutzt werden.
Stand Mitte Dezember 2022
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) bei rund 1 250 m im laufenden Vortrieb. Sie hat die bestehende Röhre des Gotthardtunnels bereits überquert und befindet sich deshalb in einem leicht abfallenden Abschnitt (ca. 0.5%), bis sie sich auf dem Niveau vom zukünftigen Strassentunnel befindet. Der Tunnel ist im einschaligen Ausbau komplett mit Ringelementen aus Beton, sogenannten Tübbingen, ausgekleidet. Diese werden auch im Endzustand sichtbar bleiben. Die Mannschaft der Marti Tunnel platziert die Tübbinge mit einem Erektor im hinteren Teil des Schildes der ausgeklügelten TBM. Nach jedem Vortriebs-Hub von 1.8 m setzen sie einen kompletten Tunnelring ein, bestehend aus sechs Tübbingelementen. Pro Tag verbaut das routinierte Team durchschnittlich 60 dieser Elemente, das bedeutet einen Vortrieb von 18 m. Parallel zum Vortrieb bauen die Mineure im Nachgang der TBM eine Sohle in den Tunnel ein. Damit die Logistik zu der Maschine nicht unterbrochen wird – sie wird laufend mit Tübbingen versorgt – kommt hier eine Überfahrbrücke von Marti Technik zum Einsatz.
Die Baustelle ist besonders faszinierend, weil man innerhalb kürzester Zeit ein breites Spektrum vom Tunnelbau erlebt.