
Barbarafeier - Tradition im Tunnel
Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Am 4. Dezember, ihrem Namenstag, findet auf Untertagebaustellen weltweit die Barbarafeier statt. Natürlich auch auf den Tunnelbaustellen der Marti Gruppe.
Es ist Vormittag am 4. Dezember 2022, einem kühlen Wintertag. Auf dem Installationsplatz der ARGE Marti RBS Los 1.3 an der Laupenstrasse in Bern herrscht sonntägliche Ruhe. Der Baustellenlift bringt uns den Schacht hinunter zu einem Stollen, 12 m unter den bestehenden Bahngleisen des Bahnhofs Bern. Nach einem kurzen Fussmarsch weitet sich der Stollen auf – hier entstehen die beiden Bahnhofskavernen für den neuen RBS-Bahnhof. Wo normalerweise Maschinen dröhnen, herrscht heute eine andächtige Ruhe. Der alltägliche Staub hat sich gelegt, statt in der orangen Berufskluft treffen sich die Mineure heute in Privatkleidung. Die Stimmung ist feierlich. Denn heute ist der Namenstag der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. An diesem Tag bedanken sich die Untertagebauer traditionellerweise mit einem Gottesdienst für ein möglichst unfallfreies Bergbaujahr. Und bitten um erneuten Schutz für das kommende Jahr. Im Anschluss lassen sie den Feiertag mit einer geselligen Mahlzeit ausklingen.
Wir danken unserer Schutzpatronin für ihre treue Wache. Sie bewahrt uns vor unbekannten und unerwarteten Gefahren während unserer täglichen Arbeit in den Kavernen.
Die Geschichte der heiligen Barbara
Viele Geschichten und Sagen erzählen vom Leben der heiligen Barbara. Nach den meisten Überlieferungen lebte sie im dritten Jahrhundert in Nikodemien, dem heutigen Izmir in der Türkei. Dioskuros, ihr strenger und eifersüchtiger Vater, hielt sie in einem Turm gefangen und schirmte sie damit von der Aussenwelt ab. Während Dioskuros auf Reisen war, fand Barbara zum Christentum und liess ein drittes Fenster in ihren Turm einbauen, als Symbol der Dreifaltigkeit. Ihr Vater erfuhr von dieser Bekehrung und geriet in rasende Wut. Auf der Flucht vor seinem Zorn öffnete sich Barbara ein Spalt im Felsen und bot ihr Unterschlupf. Doch ein Hirtenbub verriet ihr Versteck und sie wurde gefangen. Ihr Vater richtete sie danach brutal hin - unmittelbar darauf wurde er von einem Blitz getroffen und verbrannte.
Historisch nachweisbar ist heute nur noch die Verehrung der heiligen Barbara als Märtyrerin. Schon seit Jahrhunderten spendet sie den Bergleuten als Patronin Schutz und Segen. Durch ihr Versteck in der Bergspalte ist sie untrennbar mit der Welt des Bergbaus verbunden. So ist sie auch in der modernen Zeit im Tunnelbau noch allgegenwärtig. Eine Statue der Schutzpatronin wird zu Beginn jeder Baustelle im Untertagebau gesegnet. Und wacht danach in einer eigens für sie hergerichteten Nische darüber, dass jede und jeder gesund und heil aus dem Berg kommt.