
Anspruchsvolle Bohrungen in Brinzauls
Brienz/Brinzauls im Kanton Graubünden steht auf instabilem Untergrund. Aktuell rutscht das Dorf rund 1.5 m pro Jahr talwärts. 2018 bis 2020 hat Stump BTE im Auftrag vom Kanton Kernbohrungen im Dorf und direkt in der Rutschzone am Berg durchgeführt. Ab März 2022 folgen weitere Bohrungen in einem Sondierstollen.
Mit den Erkundungsbohrungen von 2018 bis 2020 wurden die Verhältnisse in der bis zu 150 m dicken Rutschmasse evaluiert. Als Folgemassnahme wird seit Herbst 2021 an einem Sondierstollen in die wasserführende Schicht gebohrt. Mit der anschliessenden Entwässerung dieser Schicht erhoffen sich die Fachleute, die Rutschung verlangsamen zu können. Dabei ist auch das Know-how von Stump BTE wieder gefragt: ab März 2022 führen sie weitere Sondierbohrungen im Stollen durch.
Die Bohrungen ab 2018
Das Dorf rutscht rasend schnell. Deshalb wollten die Geologen wissen, ob dieser Vorgang gestoppt werden könnte. Grundlage für weitere Erkenntnisse bildete ein Bohrkern den die Spezialisten von Stump-BTE geliefert haben. Dafür stand eines ihrer Bohrgeräte in Brienz/Brinzauls südlich der Lenzerheide bereits ab 2018 im Einsatz. Das Team bohrte im Auftrag des Amts für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. Ziel war, mehr über den Aufbau des Untergrunds bis in eine Tiefe von rund 200 Metern zu erfahren. Eine anspruchsvolle Sache.
Gebohrt wurde im Seilkernbohrverfahren. Dazu verwendete das Team ein sogenanntes Triplexrohr. Das Aussenrohr bohrte sich in den Untergrund. Im zweiten Rohr, dem Innenrohr, befand sich der Liner. Zum Bergen des Bohrkerns wurde das Innenrohr mit dem Liner mittels einer Seilwinde hochgezogen. Der gesamte Bohrstrang blieb im Bohrloch. Damit erreichten sie die beste Kernqualität. Das ist wichtig, weil die Geologen auf möglichst genaue Grundlagen angewiesen sind. Besonders interessant war dabei die sogenannte Hauptgleitzone in rund 150 Metern Tiefe.
«Wir bohren im Seilkernbohrverfahren. Denn mit diesem Verfahren erhalten wir die derzeit bestmögliche Kernqualität.»